Durchs Blütenjahr in Thüringen

Ob Winterlinge, Bärlauch, Orchideen, Rosen oder Dahlien: In Thüringen gibt es in jedem Monat eine blühende Überraschung. 

FEBRUAR: Winterlinge bei Jena

Im oberen Rautal direkt an der SaaleHorizontale befinden sich im lichten Buchenwald eines der größten Vorkommen an Winterlingen im Mittleren Saaletal. Je nach Witterung ab Mitte/Ende Februar überzieht das satt gelb blühende Hahnenfußgewächs den Waldboden mit einem gelben Teppich. Die in Südeuropa und in der Türkei heimische Pflanze kam vermutlich mit den Wurzelballen von Weinstöcken aus dem Süden ins Saaletal.

Wo: Jena, SaaleHorizontale

Tipp Rundwanderweg Winterlinge: Dieser Rundwanderweg erstreckt sich auf etwa 2 km und ist mit dem Bild des kleinen gelben Frühblühers gekennzeichnet. Beginn und Ende: Parkplatz Rautal oder über Cospeda und Closewitz. Es sind auch Übergänge zur SaaleHorizontale und zum Napoleonweg möglich. Link zum Überblick über die Blüte: www.closewitz.de

MAI: Bärlauch im Nationalpark Hainich 

Weiß, fluffig und mit feiner Knoblauchnote: so präsentiert sich der Nationalpark Hainich, wenn der Bärlauch blüht. Auf dieses Schauspiel der Natur warten jedes Jahr zahlreiche Hainich-Fans. Verständlich, denn auf den Muschelkalkböden des Hainich gedeiht dieses einheimische Lauchgewächs im Mai prächtig und zaubert noch einmal einen weißbedeckten Boden in den nun leuchtend grünen Wald. Das Schauspiel dauert meist zwei Wochen. 

Wo: Nationalpark Hainich  

Tipp: An den Wanderwegen Craulaer Kreuz, Bummelkuppenweg, Saugraben oder am Naturpfad Thiemsburg wächst der Bärlauch besonders üppig. www.nationalpark-hainich.de

MAI bis JUNI: Orchideen bei Jena  

Etwa 30 Orchideenarten sind an den Hängen des Mittleren Saaletals um Jena zu finden. Damit ist die Region eine der orchideenreichsten Deutschlands. Zu finden sind der Frauenschuh, das Rote Waldvöglein, die Bocksriemenzunge Knabenkräuter und Fliegen- und Bienenragwurz. Die Blütezeit liegt von Mitte Mai bis Mitte Juni. Auch im Leutratal ist die Blüte der Orchideen ein Highlight. Vor allem am südlich liegenden Talhang eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, dem Leuratal, sind rund 25 Arten der immer seltener werdenden Pflanzen zu beobachten. Um zumindest einen Teil von ihnen auch tatsächlich zu Gesicht zu bekommen, lohnt auf alle Fälle die Teilnahme an einer der im Mai und Juni jeweils Samstag, Sonntag und an Feiertagen durch das NABU-Infozentrum Leutratal angebotenen Führungen.

Wo: Jena 

Tipp: Auf zahlreichen Bergen wie Jenzig, Sonnenberge, entlang der Horizontalen, im Mühltal und an zahlreichen Berghängen und in günstigen Lagen naher Ortschaften finden sich Orchideen. Führungen in der Woche nach telefonischer Absprache mit dem NABU (Naturschutzbund) Thüringen +49 3641 605704 möglich. Treffpunkt: Jena – NABU-Infozentrum, 07751 Leutra, Nr. 15

MAI bis JUNI: Pfingstrosen in Löberschütz 

Vor allem im 19. und 20. Jahrhundert wurde im Gleistal auf ausgedehnten Flächen Pfingstrosen angebaut. Der Anbau diente der Rosenölgewinnung für die Parfumproduktion. Nicht selten stehen die Pfingstrosen in unmittelbarer Nähe zu Orchideen, die zur gleichen Zeit blühen. Noch heute ist Thüringen Pfingstrosenland. Verwilderte Vorkommen blühen im Gleistal. 

Wo: Löberschütz im Saale-Holzland-Kreis (zwischen Jena und Bürgel) 

Tipp: Im Frühjahr werden Pfingstrosen- und Kräuterwanderungen durch das Gleistal organisiert, zu denen die Mitglieder des Vereins und Gäste immer herzlich willkommen sind. Infos unter www.alter-gleisberg.de

MAI bis JUNI: Bergwiesenblüte im Thüringer Wald 

Willkommen zur Bergwiesenblüte im Thüringer Wald:  Noch bis vor ca. 1.000 Jahren war der Thüringer Wald ein geschlossenes Waldgebiet. Bis die ersten Siedler erste Wiesen und Äcker anlegten und bewirtschafteten. Im Laufe der Zeit siedelten sich auf den Wiesenflächen immer mehr Pflanzen und Tiere an. Nur durch die Nutzung bleiben die Bergwiesen erhalten – sonst erobert der Wald sie sich zurück. Am blütenprächtigsten präsentieren sich die Bergwiesen von Mitte Mai bis Mitte Juni mit Knabenkraut und Hahnenfuß, Arnika und Johanniskraut, Storchschnabel und Sauerampfer.  

Wo: Biosphärenreservat Thüringer Wald  

Tipp: Es gibt zahlreiche Angebote für Touren (u.a. https://www.gebirgspfade.de) oder aber Wellness-Produkte made in Thüringen, z.B. Heublumen-Salbe oder Bio-Bergwiesen-Kräutertee (Mehr Infos: https://heu-heinrich.de)

MAI bis SEPTEMBER: Rosenblüte in Bad Langensalza  

Bad Langensalza ist Rosenstadt, denn in dem Rosarium finden sich auf einem 18.000 qm großen und ehemaligen Fabrikgelände fast 450 Rosenarten und –sorten. Das ist königlicher Glanz pur. Besonders sehenswert ist die umfangreiche Sammlung der Bad Langensalzaer Rosen: zwischen 1950 und 1990 wurden hier allein 91 Rosensorten gezüchtet. Deutschlands einzige Rosenzüchterin Anni Berger wirkte in Bad Langensalza. Unter Rosenkennern gilt der Bad Langensalzaer Rosengarten als einer der schönsten Deutschlands.

Wo: Bad Langensalza  

Tipp:     Mai-Oktober geöffnet 

Weitere Parks und Gärten in der Stadt finden Sie hier.  

JUNI: Rosenernte in Holzhausen

Sie ist die Königin unter den Blumen und verströmt nicht nur optische Schönheit, sondern auch zarte Düfte. Die Ernte der Damaszener Rosen unterhalb der Wachsenburg in Thüringen ist für viele ein Muss. Die unzähligen Rosen auf dem Rosenhof von Antje Kochlett müssen allerdings früh geerntet werden, denn der Gehalt an ätherischen Ölen ist am frühen Morgen am intensivsten und wertvollsten und damit perfekt für das Thüringer Rosenwasser, ein 100prozentiges und reines Naturprodukt.

Wo: Holzhausen

https://rosenhof-holzhausen.de/

JULI bis NOVEMBER: Dahlien in Thüringen 

Die Dahlie (Dahlia) ist die „Grande Dame“ unter den Zwiebelblühern und die Königin des Herbstes, schließlich hat sie da ihren großen Auftritt. Egal ob im egapark mit der großen Dahlienschau oder den Dahliengärten in Gera und Bad Köstritz, die Vielfalt bei der Dahlie hat sich in den vergangenen Jahren stark erweitert. Die Pflanzen begeistern nicht nur mit einer unglaublichen Vielfalt an Farbe, Größe und Blütenform, sie bringen auch trübe Herbsttage zum Strahlen. Mit nur etwas Aufmerksamkeit entfalten die Spätsommerblumen ihr Feuerwerk der Farben von Juli bis zum ersten Frost.

Wo: Erfurt, Gera, Bad Köstritz 

Tipps: 
Dahlenzucht Paul Panzer Bad Köstritz (http://www.koestritzerdahlien.de)
Köstritzer Dahlienfest – jedes Jahr im September 
Dahliengarten Gera (http://www.dahliengarten-gera.de)

JUNI bis AUGUST: Lavendel in Bad Blankenburg und Bendeleben

Wussten Sie, dass vor über 200 Jahren um Bad Blankenburg herum Lavendel angebaut wurde? Nachweisen zufolge wurde damals der Anbau gewerbsmäßig um Groß- und Kleingölitz und der Burg Greifenstein, sowie auf der Seite um Watzdorf und Richtung Böhlscheiben betrieben. Der Boden und das harmonische Klima waren dort optimal für das Wachstum des Lavendels. Im Endeffekt waren diese jedoch dem großflächigen Anbau in Frankreich und England nicht gewachsen. Die Pflanze, dessen Blütezeit von Juni bis August ist, finden Sie heute noch in den Parkanlagen und Grünflächen der Stadt. 

Wo: Bad Blankenburg 

Tipp:  Der 11,4 Kilometer lange Lavendelweg rund um Bad Blankenburg sowie das jährliche Lavendelfest in der Stadt (mehr Infos unter: http://www.bad-blankenburg.info)

Auch in Bendeleben spielt Lavendel eine Hauptrolle. Die über ein Jahrhundert hinweg stark vernachlässigte Orangerei erstrahlt dank einer Sanierung von 1997 bis 2007 als bedeutendes Kulturdenkmal im neuen Glanz. Die seitlich angeordneten Gewächshäuser mit einer einzigartigen Verglasung sorgen mit Sonnenspiegeln für optimale Licht- und Klimabedingungen in den Räumen. Orangerie, Brunnen, Freitreppe, Sichtachse, Wegesystem mit Grünflächen sind nach historischen Eckpunkten gestaltet und zeigen somit die Einmaligkeit der Gartenanlage im Ortskern von Bendeleben.  
Der Denkmal- und Geschichtsverein "Barockes Bendeleben" e.V. bietet für Gruppen auf Anmeldungen Führungen durch den Schlosspark und zu weiteren Denkmalen im Ort. Die Orangerie in Bendeleben ist BUGA-Außenstandort.

Wo: Bendeleben

https://www.naturpark-kyffhaeuser.de

OKTOBER: Perückensträucher bei Jena 

Oberhalb des Mühltals bei Jena kann man jeden Herbst ein ganz besonderes Naturschauspiel erleben. Im Oktober ziehen die Perückensträucher ihr rotes Herbstkleid an und bilden mit weißen Kalksteinen und blauem Himmel eine traumhaft schöne Kulisse für herbstliche Wanderungen.

Wo: Jena  

Tipp: Die Wanderung startet am berühmten Braugasthof "Papiermühle" in Jena und führt zum Aussichtspunkt Lutherkanzel. www.visit-jena.de 

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