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PM-Eröffnung-Himmelsburg-2022

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Außen Container, innen Sehnsuchtsort: Am 10. April 2022 Start für einmaliges Virtual-Reality-Projekt „Himmelsburg“ in Weimar
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Pressemitteilung vom 8.4.2022
Zusammenfassung / Teaser
Von der Idee bis zur Umsetzung hat es vier Jahre gedauert: Ab dem 10. April 2022 ist das einmalige Virtual-Reality-Projekt „Himmelsburg“ endlich in Weimar zu sehen. Die Thüringer Tourismus GmbH und der Thüringer Bachwochen e.V. präsentieren in einer ambitionierten Zusammenarbeit einen Höhepunkt im Tourismusjahr 2022: Die Auferstehung der Weimarer Schlosskapelle „Himmelsburg“ – dem Sehnsuchtsort für Bach-Fans weltweit. Bis 1.Mai 2022 ist die Installation täglich von 11 bis 18 Uhr in Weimar - bis 13. April am Goetheplatz und ab 16. April auf dem Platz der Demokratie – begehbar.
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Weimar war und ist einer der einflussreichen Orte im Leben der Familie Bach in Thüringen: vor allem für Johann Sebastian. Zwischen 1708 und 1717 war die Stadt und die historische Kapelle im dortigen Stadtschloss – die sogenannte Himmelsburg – Bachs prägende Hauptwirkungsstätte. Hier komponierte er als Hoforganist den Großteil seiner bahnbrechenden Orgelwerke; hier entstanden in Zusammenarbeit mit kongenialen Textdichtern wie Salomo Franck jene knapp 25 Weimarer Kantaten, die für Bach den Durchbruch zum Großmeister der lutherischen Kirchenmusik bedeuteten. Tragischerweise wurde die Himmelsburg im Jahr 1774 durch einen Brand zerstört. Dabei war die Schlosskapelle selbst ein liturgisches Gesamtkunstwerk mit wegweisenden Konsequenzen für die Musiktheologie und Spielpraxis der Bachzeit. 

Himmelsburg kehrt nach Weimar zurück

Diesen mythischen Bach-Ort lassen die Thüringer Tourismus GmbH und der Thüringer Bachwochen e.V. in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Erfurt, der Technischen Universität Berlin und dem Musik-Ensemble Cantus Thuringia & Capella nun als Virtual-Reality-Erlebnis wieder auferstehen. Voll erlebbar mit Augen und Ohren, wird die verloren geglaubte Himmelsburg im Jahr 2022 so wieder zum Leben erweckt. Erstmals für Publikum begehbar, steht sie ab dem 10. April 2022, zum Eröffnungswochenende der Thüringer Bachwochen, in der Hülle eines Übersee-Containers in Weimar. „Wir haben die berühmte Himmelsburg natürlich nicht in einen Container verwandelt“, erklärt Hofmann  weiter. „Wir lassen sie nur darin virtuell auferstehen. Das hat rein praktische Gründe: Ein Container ist transportabel, kann visuelle und akustische Reize abschirmen und er gibt uns den Raum, komplizierte Technik unterzubringen.“ 

Phänomenales Erlebnis in Bild und Ton

Die eigentliche Reise zur Himmelsburg, so erklärt Dr. Franz Hofmann, beginne erst mit dem richtigen Equipment: „VR-Brille und Kopfhörer bringen unser interessiertes Publikum letztendlich zur Himmelsburg  – zuerst noch im Container sitzend, löst sich der Raum langsam auf und man befindet sich plötzlich auf einer Kirchenbank und hört Bachs Kantate ´Himmelskönig, sei willkommen´ – einfach phänomenal“. 

Der Eintritt für die virtuelle Zeitreise ist kostenfrei. Im Container selbst können insgesamt drei Gäste parallel die VR-Installation erleben. Jeweils 7 Minuten dauert eine Aufführung. Während der Aufführung können sich Himmelsburg-Besucher mittels Controller selbst an verschiedene Standorte in der Kapelle begeben. Möglich ist beispielsweise ein Wechsel zwischen den verschiedenen Ebenen der Kapelle - von der Kirchenbank bis hin zur Orgel. Für die Himmelsburg-Rekonstruktion wurde eigens Johann Sebastian Bachs Kantate BWV (Bach-Werke-Verzeichnis) 182 „Himmelskönig, sei willkommen“ vom Musikensemble Cantus Thuringia & Capella eingesungen. Dafür wurden hallfreie Aufnahmen an der TU Berlin gemacht und per Computer an die räumlichen Gegebenheiten der Himmelsburg angepasst. So wurde ein möglichst originalgetreuer Klang erzeugt. Um den Container herum gibt es Infomaterial, Sitzgelegenheiten und Mitarbeiter der Thüringer Tourismus GmbH, die alle wichtigen Fragen rund um das Virtual-Reality-Erlebnis beantworten. Bis 1.Mai 2022 ist die Installation täglich von 11 bis 18 Uhr in Weimar - bis 13. April am Goetheplatz und ab 16. April auf dem Platz der Demokratie – begehbar. 

Beispiellose, interdisziplinäre Zusammenarbeit 

Christoph Drescher, Leiter des renommierten Festivals Thüringer Bachwochen, initiierte das Himmelsburg-Projekt bei der Thüringer Tourismus GmbH. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit sowie zweijähriger Pandemieverzögerung ist er besonders stolz auf die ambitionierte Umsetzung: „Mit dieser virtuellen Rekonstruktion bieten wir die Gelegenheit, einen Sehnsuchtsort der internationalen Bach-Familie erstmals wieder zu erleben. In der Zusammenarbeit von Medieninformatikern und Musikwissenschaftlern, Raumakustikern, Musikern, Architekten und Touristikern ist es gelungen, einen zentralen Aufführungs- und Inspirationsort Bachs neu zu erschließen“, erklärt Drescher. „Erst die Verkettung vieler wichtiger Kontakte und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der richtigen Thüringer Partner ermöglichte diese kleine, historische Sensation - und das verleiht mir Gänsehaut.“ 

Container auf Tour

Bis 1. Mai steht die virtuelle Himmelsburg in Weimar, täglich begehbar von 11 bis 18 Uhr. Danach geht sie auf Reisen: Das internationale Bachfest in Schaffhausen (CH), das Bachfest Leipzig und das Musikfest Stuttgart sind die ersten Reisestationen. Auf dem Tourneeplan stehen außerdem die Appenzeller Bachtage in St. Gallen (CH) sowie das Festival Oude Muziek in Utrecht (NL). Im Oktober 2022 wird die VR-Installation zur Himmelsburg in Erfurt bei den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit eine Rolle spielen. Dr. Franz Hofmann ist sicher: „Thüringens musikalisches Erbe bietet die perfekte Basis für ein solch interdisziplinäres Tourismusprojekt. Ob in Deutschland oder auf internationalen Musikfestivals: Für die Wahrnehmung des Reiselandes wird die rekonstruierte Himmelsburg nachhaltig Akzente setzen.“, so der Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH. 

Mehr Informationen zur Himmelsburg und zur Festival-Tour gibt es unter www.thueringen-entdecken.de/himmelsburg.

Entsprechendes Bildmaterial finden Sie unten stehend zum Download. Eine digitale Pressemappe mit Interviews und Fakten gibt es zudem unter https://presse.thueringen-entdecken.de.  

Historischer Hintergrund zur Himmelsburg

Zugleich als Gedächtnisort der Weimarer Herzöge wie als repräsentativer Rahmen für den Hofgottesdienst konzipiert, war der Name „Weg zur Himmelsburg“ Ausdruck eines sowohl architektonischen wie akustischen Programms. Dieses sollte die dargebotene Musik als Teil eines zwischen Himmel und Erde vermittelnden Aufstiegskonzeptes präsentieren. Entsprechend war der um 1660 von Christian Richter in einem berühmten Ölbild dargestellte hochaufragende Raum von einer zentralen vertikalen Achse geprägt, die sich über den massiv verlängerten Altaraufsatz bis in eine offene Musikgalerie weit über den Köpfen der Hofgesellschaft hinein erstreckte.Hier oben – in etwa 20 Metern Höhe – stand die für Bach extra umgebaute Orgel, und entlang der umlaufenden Emporenbrüstung dieser Capella waren seine Sänger und Instrumentalisten platziert. Zudem erklärt sich die besonders farbenreiche und durchsichtige Faktur von Kantaten wie Himmelskönig sei willkommen BWV 182, Nun komm der Heiden Heiland BWV 61 oder Komm du süße Todesstunde BWV 163 direkt aus der einzigartigen Bauweise dieser Schlosskapelle, kann Bachs klangsinnliche und sprachsensible Weimarer Tonsprache erst in Kombination mit diesem Raumerlebnis umfassend verstanden werden – ein bisher unwiederbringlicher Verlust, der jetzt durch die innovative Rekonstruktion der klanglichen Wirkungen und architektonischen Proportionen erstmals wieder dem authentischen Erlebnis angenähert werden kann.