Stadtschlendern durch Erfurt

Eine lebendige Stadt lockt mit viel Geschichte

Imposante Gebäude, spannende architektonische Spuren, viel Internationalität – wer in die Thüringer Landeshauptstadt reist, ist meist überrascht vom lebendigen und jungen Flair der Stadt. Und Erfurt hat Geschichte. Erfurt "liegt am besten Ort. Da muß eine Stadt stehen", urteilte einst der Reformator Martin Luther, als er über die Handelsmetropole berichtete.

742 wurde die Stadt das erste Mal urkundlich erwähnt. Spuren aus der alten Zeit findet man viele: Krämerbrücke, Dom St. Marien, Severirkiche, Alte Synagoge, Augustinerkloster, Petersberg und Fischmarkt sind nur einige davon. Und dazu ein wunderbar junges, studentisches Flair. Eine gute Mischung für alle, die beim Schlendern und Bummeln gern Städte entdecken: Denn in Erfurt findet man einen wunderbaren mittelalterlichen Stadtkern – mit vielen netten Läden, Cafés und Restaurants.

Eines der größten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren Deutschlands

Die mehr als 1.250 Jahre alte Landeshauptstadt Thüringens Erfurt zeigt das Mittelalter in Stein gehauen und verfügt über eines der größten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren in Deutschland. Nicht entgehen lassen darf man sich die eindrucksvolle Kulisse des Erfurter Doms St. Marien und der Kirche St. Severi bis zu den Fachwerkhäusern am Domplatz, die mit Häusern bebaute Krämerbrücke - vollständig erhalten und die längste ihrer Art in Europa oder die prunkvollen Stadthäuser am Fischmarkt, um nur eine Handvoll der eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten zu nennen. 

Spaziergang über die Krämerbrücke in Erfurt 

Ein Spaziergang über die Krämerbrücke stellt ein besonders eindrucksvolles Erlebnis dar. Diese zunächst aus Holz hergestellte und 1325 dann aus Stein errichtete Brücke verband die Siedlungen und Märkte auf dem rechten und linken Ufer der Gera. Die schmale, kopfsteingepflasterte Straße ist auf beiden Seiten von schmalen Häusern gesäumt. Generationen von Händlern und Handwerkern lebten und leben weiterhin auf dieser Brücke, über 50 sind es aktuell. Auf der historischen, beidseitig bebauten Brücke des Mittelalters, finden sich in 32 Häuser Künstler und Kunsthandwerker aller Coloeur. Jeder für sich präsentiert, fertigt oder bietet das Beste seines Bereiches an. Viele der Krämer wurden bereits mehrfach ausgezeichnet und gelten als Experten oder Signifikant in ihrem Fach. Erstmalig seit Bestehen der 700 Jahre alten Brücke, präsentieren sich die Krämer gemeinschaftlich digital. Über 40 einzelne Geschäfte, Ideen, Läden oder Netzwerke auf 125 Meter langer Brücke sind online in 360 Grad-Ansicht erlebbar. So wird in außergewöhnlicher Weise ein Besuch der Kramläden auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. www.kraemerbruecke-erfurt.de  

Rund um die Krämerbrücke tummeln sich die Jungen und Junggebliebenen und die coolen Bars und Restaurants. Erfurt gelingt der Spagat zwischen einer mittelalterlichen Stadt und einem wunderbar jungem, städtischen Flair. In Erfurt sitzt übrigens auch der Fernsehsender KiKA. Beim Stadtbummel trifft man deshalb Tigerente, Sandmännchen und Co. in XXL. 

Erfurt war und ist Mittelpunkt des Jüdischen Lebens in Thüringen 

Das Herz des jüdischen Lebens in Thüringen war damals wie heute die Landeshauptstadt Erfurt: Die Stadt war im Mittelalter eine der größten Siedlungen des Heiligen Römischen Reiches, ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum an der Kreuzung wichtiger Handelswege. Ab dem späten 11. Jahrhundert gab es dort auch eine jüdische Gemeinde, die über eine Synagoge, einen Friedhof und über eine Mikwe verfügte. In Erfurt haben viele Zeugnisse jüdischen Lebens überdauert und rücken so die besondere Geschichte der jüdischen Gemeinden seit dem Mittelalter ins Rampenlicht. Dazu zählt z. B. die Alte Synagoge, die mittelalterliche Mikwe zu Erfurt sowie der alte und neue jüdische Friedhof. Die Alte Synagoge wurde 1094 errichtet und gehört somit zu den ältesten Synagogen Europas. Da sie in den vergangenen Jahrhunderten für viele verschiedene Zwecke genutzt wurde – zuerst als Lager, später als Gaststätte und Tanzsaal – hatte man sie im Dritten Reich nicht als solche erkannt und nicht zerstört, so dass sie sich heute in einem außerordentlich guten Zustand befindet. Heute beherbergt sie unter anderem den sogenannten Erfurter Schatz mit dem einzigartigen Hochzeitsring als bedeutendstes Ausstellungsstück und die größte bekannte mittelalterliche Tora. 

UNESCO-Komitee verleiht jüdisch-mittelalterlichen Erbe den Welterbetitel 

In der in großen Teilen intakten mittelalterlichen Altstadt von Erfurt haben sich einmalige bauliche Zeugnisse der bedeutenden jüdischen Gemeinde aus der Zeit zwischen dem ausgehenden 11. und der Mitte des 14. Jahrhunderts erhalten. Ergänzt und aufgewertet werden die Bauzeugnisse durch eine weltweit einzigartige Fülle von Exponaten die gemeinsam Aufschluss über das jüdische Gemeinde- und Alltagsleben sowie die Koexistenz von Juden und Christen in mittelalterlichen Städten bieten – in einer Komplexität, die mit keiner bekannten Stätte vergleichbar ist.

Erfurt ist seit 17.09.2023 ganz offiziell Teil des Menschheitserbes. Das haben heute die Mitglieder des Welterbe-Komitees in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens entschieden. „Jüdisch-Mittelalterliches Erbe Erfurt, “ das sind die Alte Synagoge, die Mikwe und das Steinerne Haus. Nur die herausragendsten Zeugnisse der Menschheits-und Naturgeschichte dürfen den Titel UNESCO-Welterbe tragen. Mit Erfurt sind nun 52 Stätten in Deutschland auf der Welterbeliste der UNESCO verzeichnet. www.juedisches-leben.erfurt.de  

Gartenbautraditionen in Erfurt 

Seit dem 18. Jahrhundert gilt die „Blumenstadt“ Erfurt als Wiege des professionellen Gartenbaus. Doch die enge Verbindung mit Kulturpflanzen reicht noch viel weiter zurück. Im Mittelalter bildete das Blaufärbemittel Waid eine wesentliche Grundlage für den Wohlstand der Stadt. Fast nahtlos mit dem Niedergang des Waidhandels begründete im 18. Jahrhundert der Gärtner Christian Reichart den modernen Erwerbsgartenbau. Der eindrucksvolle Erfolg Erfurts als Gartenbaustadt hat Spuren in der Stadt hinterlassen: ein überdimensionales Postamt, Denkmäler sowie Monumente und vor allem ein weit verzweigtes Grünflächen-Netz. Auch mit Gartenausstellungen kennen sich die Erfurter bestens aus. Aushängeschild der Blumenstadt Erfurt ist der 36 Hektar große egapark, Herzstück der Bundesgartenschau 2021. Der Park ist ein bedeutendes Zeitzeugnis der Gartenbaukunst und wurde 1961 zur iga, der „1. Internationalen Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“. Aus heutiger Sicht ist der Garten einzigartig. Martin Baumann, oberster Denkmalpfleger für Gartenkultur in Thüringen, nennt den egapark gern das „bedeutendste Gartenkunstwerk der DDR“. In keiner Grünanlage Deutschlands gibt es so viele Reminiszenzen an die 1960er Jahre wie im egapark Erfurt. 

egapark ist Herzstück der Blumenstadt 

Heute heißt egapark 15.000 blühende, jahreszeitlich wechselnde Quadratmeter, umgeben vom satten Grün der Rasenflächen und schattigen Baumhainen. Themengärten in beeindruckender gärtnerischer Gestaltung schaffen einen dekorativen Rahmen für Rosen, Iris, Lilien, japanische Gartenkunst, Skulpturen oder das gärtnerische Erbe des Staudenpapstes Karl Foerster. Ein El Dorado für jeden Gartenfreund und Blumenfan, ein Erlebnis für alle Sinne. Als Attraktionen sind außerdem das Wüsten- und Urwaldhaus Danakil und das in Deutschland einzigartige Deutsche Gartenbaumuseum dazugekommen. 

Besucherzentrum und Ausstellung im Kommandantenhaus auf dem Petersberg in Erfurt 

Das Herzstück der Zitadelle Petersberg bildet das große Besucherzentrum als der zentrale Anlaufpunkt für den gesamten Petersberg. Vor Ort erhalten die Besucher Informationen rund um die Festungsanlage, entsprechendes Kartenmaterial sowie Tickets für die interaktive Ausstellung im anliegenden Kommandantenhaus. Dort wartet auf die Besucher eine Ausstellung, die von Interaktion lebt. Es geht auf eine Entdeckungsreise durch die gesamte geschichtliche Entwicklung des Petersberges. Durch multimediale, interaktive Angebote, wie beispielsweise Video-Installationen, Geräusche, Infografiken oder Modelle, lässt sich die bewegende Geschichte des Petersberges und der Festungsanlage hautnah miterleben. Vor allem Kinder kommen hier auf ihre Kosten, denn in vielen Räumen darf und soll alles angefasst bzw. benutzt werden. 

Willy Brandt ans Fenster 

„Willy Brandt ans Fenster“: gleich am Bahnhofsvorplatz sind die mannshohen weißen Lettern auf dem ehemaligen Hotel Erfurter Hof nicht zu übersehen. Es war der Ruf, den 2.000 DDR-Bürger 1970 riefen, als Willy Brandt als erster westdeutscher Regierungschef in die DDR reiste. Heute weist ein Poster das Fenster, aus dem er damals der Menge zujubelte.  
 
Bei der langen Liste der Sehenswürdigkeiten, Kulturangeboten und Baukunstwerken lohnt sich auf jeden Fall ein längerer Aufenthalt in der Stadt.  

Mehr Informationen gibt’s bei der Thüringer Tourismus GmbH unter der Rufnummer +49 (0) 361-37420, per Email an service@thueringen-entdecken.de und unter www.thueringen-entdecken.de.

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